Im Supermarkt an der Kasse zahlen die Kunden heute teilweise mit Bargeld, aber die Kartenzahlung wird immer beliebter. Der Gang zur Bank vorm Einkaufen wird überflüssig und man hat nach dem Einkauf auch keinen schweren Geldbeutel, der mit Kleingeld gefüllt ist. Die Frage: Wie möchten Sie zahlen? wird aber nicht nur im Supermarkt gestellt, sondern generell im Einzelhandel, denn immer mehr Läden haben sich auf die neuen Bedürfnisse und Gewohnheiten der Deutschen eingestellt. Ein Kartenlesegerät gehört daher auch in Fachgeschäften schon zur Standardausstattung. Dabei gäbe es auch Kreditkarten, doch die sind in Deutschland vor allem bei den Händlern nicht besonders beliebt.
Inhaltsverzeichnis:
Die Gebühren entscheiden über die Angebote bei der Bezahlmethode
Jeder Händler kann selbst bestimmen, welche Zahlungsarten er akzeptiert. Dass in Deutschland noch immer vergleichsweise wenig Händler Kreditkarten als Zahlungsmittel akzeptieren, liegt vor allem an den Gebühren. Pro Verkauf verlangen die Institute nämlich zwischen zwei und vier Prozent vom Umsatz als Gebühr vom Händler und dann sind locker drei oder vier Euro von hundert als Gebühr zu entrichten. Schon vor einigen Jahren beschwerten sich die Händler daher bei den Kreditkartenfirmen, doch bisher hat sich hier wenig getan und das erklärt vielleicht auch, warum nur rund 8 Prozent der Zahlungen im Einzelhandel mit Kreditkarten getätigt werden. Zahlt der Kunde nämlich mit seiner EC-Karte, sind die Gebühren deutlich niedriger und die Händler wollen die Sicherheit, die mit einer Kreditkartenzahlung verbunden, ist nicht so teuer erkaufen. An den Kunden selbst kann der Händler seine Mehrkosten für die Kreditkartenzahlung meist nicht weitergeben, wenn er wettbewerbsfähig bleiben möchte und da die EC-Karte an immer mehr Stellen eingesetzt werden kann, fordern die Deutschen hier auch nicht mehr Kulanz oder Service. Auf den entsprechenden Seiten kann schließlich jeder ein kostenloses Girokonto eröffnen und mit der dazugehörigen EC-Karte problemlos an der Tankstelle oder im Supermarkt bezahlen.
Die Geldkarte
Eigentlich sollte die aufladbare Geldkarte zu dem Zahlungsmittel für den Einzelhandel werden, doch weder die Kunden noch der Handel akzeptiere diese Methode für das Shoppen. Dabei muss nur eine Karte aufgeladen werden, ähnlich wie beim Prepaid-Prinzip der Handy-SIM-Karten und dann kann damit bargeldlos bezahlt werden. Eine Autorisierungsabfrage erfolgt hier nicht und der Händler erhält eine Zahlungsgarantie. Die Systemkosten werden mit 0,3 Prozent des Umsatzes beziffert und warum diese Zahlungsart sich bisher nicht durchsetzen konnte, ist nicht belegt.
Neue Entwicklungen sollen Bewegung in den bargeldlosen Zahlungsverkehr bringen
Da neben der EC-Karte bisher viele verschiedene Bezahlsysteme existieren und der Markt sich nicht in eine bestimmte Richtung entwickelt, gibt es Raum für völlig neue Möglichkeiten. Dabei spielt das Handy eine große Rolle, denn schließen haben die Deutschen ihr Mobiltelefon immer dabei. Parkplätze können schon eine Weile über das Handy bezahlt werden, doch eine neue Technik soll nun das Bezahlen „im Vorbeigehen“ in Deutschland etablieren. Die Funktechnik NFC soll dies ermöglichen. Dabei wird das Handy dicht an ein Lesegerät gehalten und schon erfolgt die Zahlung des Kaffees oder der Zeitung. Da allerdings auch die Sparkassen überlegen, den NFC-Chip in den normalen EC-Karten zu verbauen und Handys, die dieses System nutzen, ebenfalls einen Chip benötigen, ist es fraglich, ob und wann diese bequeme und angeblich sehr sichere Bezahlmethode in den Alltag der Deutschen integriert werden kann.
Ist nur Bares Wahres?
Die Deutschen scheinen noch immer am bewährten Bargeld festzuhalten, obwohl der bargeldlose Zahlungsverkehr einige Vorteile birgt. Vielleicht ist der mit Münzen prall gefüllte Geldbeutel einfach emotional eher mit Kontrolle verbunden und die bargeldlose Zahlung scheint Unsicherheit zu enthalten. Man verliert leichter den Überblick und ist sich am Ende des Shoppingtages nicht mehr sicher, wie viel Geld ausgegeben wurde. Der Blick auf den Kontostand wird dann zur Schrecksekunde, denn das Schwinden des Bargelds im Portemonnaie kann man schließlich Schritt für Schritt mit verfolgen.